ETF-Sparplan in der Krise investieren

Seit November befinden sich die Börsen in einem Bärenmarkt. Deswegen frage ich mich: In welchen ETF-Sparplan soll ich in der Krise investieren?

Welcher ETF ist eigentlich 2022 nicht gefallen?

Gefühlt ist jeder Index und jeder ETF in den letzten Wochen stark gefallen. Ich bin heilfroh, dass ich alle Anteile am MSCI World ETF vor Wochen verkauft habe. Bei anderen ETFs war ich nicht so rigoros. Vor allem reißen Kryptowährungen mein Depot nach unten.

Also muss ich mit krisenfesten Investitionen gegensteuern und suche nach einem ETF, den ich auch in einer Krise guten Gewissens besparen kann.

Ruhig bleiben vs. alles verkaufen?

Während die einen “Finanz-Experten” raten ruhig zu bleiben und noch größere Verluste zu riskieren, ärgere ich mich, dass ich nicht schon beim ersten Anzeichen für eine Krise alle gut laufenden Positionen verkauft habe. Denn in der Krise ist Cash King. Wer eine Krise mit Bargeld aussitzen kann, hat danach, wenn es wieder aufwärts geht die besten Karten und kann in günstige Kurse investieren. Sei es via Aktien, ETFs oder Kryptowährungen.

Wer sich allerdings jetzt über einen “Dip” freut und nachkauft, greift mit Karacho ins fallende Messer. Wer sagt denn, dass das ein Dip ist, wenn alle Kurse über alle Branchen hinweg fallen? Wer sagt denn, dass es jetzt wieder aufwärts geht? Die Zinsen sind noch nicht mal angehoben worden! Und das soll in den nächsten Monaten mehrmals passieren.

Scalable Capital

Die Inflation ist immer noch akut. Firmenpleiten und geplatzte Immobilienkredite drohen nach wie vor. Corona ist auch noch nicht vom Tisch. Russland will die Ukraine einnehmen und verbietet vielleicht Krypowährungen.

Alles in allem keine so rosigen Aussichten, dass es schnell wieder einen Wirtschaftsboom gibt, den wir unverständlicherweise seit dem Lockdown erlebt haben.

Ich denke, Angst und Panik können sich noch viel weiter verschärfen und zu noch größeren Verlusten führen.

Wer jetzt ruhig bleibt, wird unter Umständen jahrelang nicht mehr auf dieses Niveau kommen. Kaufen kann man immer, aber halten und hoffen, dass es besser wird ist was für Romantiker.

In welchen ETF soll ich jetzt investieren?

Ich bin kein Fan vom MSCI World.

  1. zuviel USA
  2. zu hoher Preis

Der MSCI-World ist die ETF-izierte Version der Inflation. Andere Finanzexperten schreiben ihm auch ein Blasen-Risiko zu. Die MSCI-World-Blase könnte jetzt zumindest einiges an Luft ablassen, wenn sie nicht platzen sollte.

Grundsätzlich ist der Ansatz eines breitgestreuten Welt-ETFs ja absolut sinnvoll. Allerdings nicht, wenn die Welt untergeht. Oder zumindest, wenn wir uns in einer Krise befinden, die nicht so schnell vorbei sein könnte.

Aber ist wirklich alles gefallen? Nein!

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Wir suchen nach ETFs und Branchen, die in der letzten Woche sogar Gewinn gemacht haben!

Wir wollen aber keine Krisen-Profiteure, sondern solide Aktien und ETFs, die auch schon davor über einen längeren Zeitraum für Renditen gesorgt haben.

Das schützt uns davor nicht panisch Performance-Chasing zu betreiben, sondern langfristig eine gute Investition zu tätigen.

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Die besten ETF-Sparpläne 2022

Wir schauen uns die besten ETFs der letzten Wochen und Monate auf JustETF an.

In welchen ETF-Sparplan soll ich in der Krise investieren? - Trendbetter.de

Hier fällt gleich auf, dass die Gewinner der ersten drei Wochen im Jahr 2022 alle Energie-ETFs sind.

Weitere ETFs in den TOP50 aus anderen Branchen sind:

  • Nickel
  • Rohstoffe
  • Platin
  • Palladium
  • Banken

sowie ETFs mit Aktien aus folgenden Ländern:

  • China
  • Brasilien
  • Südafrika
  • Ungarn
  • Kroatien
  • Hongkong
  • Türkei
  • Slowenien
  • Griechenland

Aber bevor wir auf Energie und Rohstoffe schauen, ein kurzes Wort zu den Einzel-Länder-ETFs.

Einzel-Länder-ETFs

Einzel-Länder-ETFs können spannend sein, allerdings glänzten diese Länder in der Vergangenheit nicht gerade.

Hier würde ich mit einem Emerging Markets ETF besser schlafen, als mit einer Investition in süd-europäische Länder wie Türkei, Griechenland und Kroatien.

Energie-ETFs und Öl-Aktien als Krisen-Gewinner

Das Problem bei Energie ist, dass in diesem Energie-ETFs hauptsächlich Öl-Firmen den Ton angeben.

Wer sowohl umweltschützend als auch zukunftsorientiert investieren will, sollte nicht in Öl-Aktien investieren.

So sind im S&P 500 Energy-ETF satt 24% Exxon-Aktien und 18% Chevron-Aktien. Die 10 größten Öl-Firmen der USA nehmen hier 77,76% des Volumens ein. Eine totgeweihte Industrie, die jetzt als Krisen-Anker herhalten soll? Nein, danke!

MSCI Europe Energy ESG Screened

Eine umweltschonende Alternative ist der MSCI Europe Energy ESG Screened, der nach den ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung gefiltert sind. Hier sind z.b. Waffen-Aktien, Tabak-Aktien, Kraftwerkskohle und ein paar andere schädliche Industrien.

Bei einem genaueren Blick fällt aber auf, dass hier mit Total (28%), BP (16%) und ENI (14%) auch drei große Öl-Firmen drin sind.

Was bringt dann dieser ESG-Filter?

Das zweite Problem: Dieser ETF hat 2020 ganze 20% Verlust gemacht und auch 2021 nicht sonderlich gut performt.

In welchen ETF-Sparplan soll ich in der Krise investieren? - Trendbetter.de

Es fällt auf, dass der ETF in den letzten beiden Jahren zwischen September und Januar einen Sprung gemacht hat und danach sehr lange seitwärts verlaufen ist.

Der jetzige Anstieg kann also nur ein kurzes Strohfeuer sein. Ich würde wieder bis nächsten Oktober warten und maximal dann einsteigen, wenn der Kurs bis dahin wieder seitwärts oder abwärts verlaufen ist.

Somit taugt der MSCI Europe Energy ESG ETF weder als Krisen-Investition noch als langfristiger Sparplan.

Welche Alternativen gibt es zu Öl-Aktien?

In der Liste der Top50-ETFs 2022 finden wir neben den Energie-ETFs auch einige Rohstoff- und Mining-ETFs.

Nickel als Krisen-Gewinner

Hier ragt der GPF Physical Nickel ETC heraus, der in dieser Woche sogar fast 10% Plus und im letzten Monat auf fast 25% Plus kommt!

Gefahr: Nickel ist ein Krisen-Gewinner.

Der Nickel-ETC ist erst im August 2021 gestartet und hatte bis Ende 2021 ca. 10% Rendite erwirtschaftet.

Das ist ein absolut solider Wert in Zeiten einer Krise, allerdings reichen mir die Daten nicht, um euphorisch zu werden.

Deswegen müssen wir schauen, wie sich der Nickel-Preis in den letzten Jahren entwickelt hat.

In welchen ETF-Sparplan soll ich in der Krise investieren? - Trendbetter.de
Da sehen wir, dass der Nickelpreis seit Corona im März 2020 um rund 100% gestiegen ist. Der jetzige beinahe senkrechte Ausbruch nach oben widerspricht dem Kursverlauf vor Corona, als es ebenfalls einen Peak im Sommer 2019 gab, der auch schon vor Corona wieder nach unten korrigiert wurde um die 12,50 Dollar.

Wenn du glaubst, dass es mit Nickel weiterhin bergauf geht. kannst du kostenlos über einen Sparplan bei Scalable Capital investieren.

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Wenn man weiter runterscrollt stößt man auf den Rohstoff-ETF “Lyxor Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture“. Was sich kompliziert anhört ist ein breitgestreuter Rohstoff-ETF ohne Landwirtschaft.

Das hört sich doch als sinnvollere Investition an, als ein einziger Rohstoff wie Nickel.

Mit einem Gewinn von +32% im Jahr 2021 und einem Kursanstieg, während so gut wie alles andere gefallen ist, schaut der Rohstoff-ETF auf den ersten Blick höchstattraktiv aus.

Weniger interessant wird es, wenn man den gesamten Kursverlauf seit 2013 betrachtet.

Hier war der ETF sechs Jahre in Folge im Minus! Das riecht nach Eintags-Fliege.

Auch Platin erweckt keine Begeisterung.

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Palladium als Krisen-Hafen mit langfristiger Rendite?

Bleibt eigentlich als Rohstoff nur noch Palladium übrig.

In Palladium kann man über den WisdomTree Physical Palladium ETF investieren.

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Dieser hat sein All-Time-High vor Corona erreicht, nach dem Palladium innerhalb von 1,5 Jahren um 250% gestiegen war.

Seit dem Corona-Crash im März 2020 hatte Palladium einen seitlichen Kursverlauf. Das ist eine Besonderheit, weil kaum ein Wert, der vor Corona stark im Steigen war, nicht weit über den Vor-Corona-Wert gestiegen ist.

Meine These: Aufgrund viel lukrativerer Rendite-Chancen in Aktien und Krypto-Währungen hat man das eigentlich interessante Palladium aus den Augen verloren.

Trotz zwischenzeitlichem Kursanstieg Anfang 2021, wurde Ende 2021 wieder der Corona-Tiefpunkt erreicht.

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Seit dem Tiefpunkt am 15. Dezember 2021 stieg der Palladium-Kurs in einem Monat um 32%.

Jetzt könnte man Angst haben, dass man die Party bereits verpasst hat. Aber angesichts des 12-Monats-Hochs von 235 Euro im Mai 2021, hat man bei Palladium von 170 Euro noch fast 40% Luft nach oben.

Damit ist Palladium nicht nur ein sicherer Hafen gegen Wertverlust, sondern bietet auch ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis. Der historisch-bullishe Kursverlauf mit jüngstem Abwärtstrend von Mai bis Dezember 2021 könnte also von der Krise profitieren und fortgesetzt werden.

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Das ist keine Anlageberatung und auch keine Kaufempfehlung. Ich werde Investitionsmöglichkeiten in Palladium in einem anderen Artikel noch genauer unter die Lupe nehmen!